FAQ Femur-Antetorsion
Was ist die Femur-Antetorsion?
Was ist die Femur-Anteversion?
Ist der Femur der einzige Knochen mit Antetorsion?
Weshalb ist die Femur-Antetorsion wichtig?
Wie kann die Femur-Antetorsion gemessen werden?
Welche Methode ist am besten geeignet zur Messung der Femur-Antetorsion?
Funktioniert der Rechner auch bei Retrotorsion?
Wer ist verantwortlich für diese Website?
Literatur

Was ist die Femur-Antetorsion?

Die Femur-Antetorsion ist der Winkel zwischen dem Schenkelhals und den Femurkondylen (auf Höhe des Kniegelenks) [Sutter 2012]. Dieser Winkel beschreibt somit eine normale anatomische Eigenschaft des Femurs (Oberschenkelknochen). Bei den meisten Personen ist der körpernahe und der körperferne Anteil des Femurs nicht parallel: Der Antetorsionswinkel ist bei vielen Personen positiv (dies wird ‘Antetorsion’ genannt), er kann jedoch auch negativ sein (‘Retrotorsion’).

Was ist die Femur-Anteversion?

Der Begriff ‘Anteversion’ wird synonym zu ‘Antetorsion’ verwendet. Positive Winkel werden somit als ‘Anteversion’ und negative Winkel als ‘Retroversion’ bezeichnet.

Ist der Femur der einzige Knochen mit Antetorsion?

Nein –andere Röhrenknochen des Menschen weisen ebenfalls eine Antetorsion oder Retrotorsion auf, wie beispielsweise das Schienbein oder der Oberarmknochen.

Weshalb ist die Femur-Antetorsion wichtig?

Die normale Femur-Antetorsion ermöglicht einen guten Bewegungsumfang im Hüftgelenk. Es gibt eine grosse Variation von Antetorsions-Werten sowohl bei gesunden Personen als auch bei Personen mit Hüfterkrankungen. Bei gewissen Patienten ist eine abnormale Femur-Antetorsion mit einer Hüfterkrankung assoziiert, während bei anderen Patienten eine abnormale Femur-Antetorsion keine oder nur eine beschränkte Assoziation mit einer Hüfterkrankung aufweist.
Während schon länger bekannt ist, dass eine abnormale Femur-Antetorsion bei Erkrankungen wie der Hüftdysplasie auftreten kann [Tönnis 1991], wurde erst kürzlich gezeigt dass eine abnormale Femur-Antetorsion in manchen Fällen die Entstehung eines Hüft-Impingements (femoroacetabuläres Impingement FAI) begünstigt [Sutter 2012].

Wie kann die Femur-Antetorsion gemessen werden?

Die Messung der normalen und abnormalen Femur-Antetorsion in der klinischen Untersuchung ist nicht sehr zuverlässig [Maier 2012]. Während früher Röntgenbilder verwendet wurden, um die Femur-Antetorsion abzuschätzen werden heute die Messungen mittels Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRI) oder biplanaren Röntgenbildern (EOS) durchgeführt [Sutter 2012, Rosskopf 2014]. Es gibt mehrere Unterschiede zwischen verschiedenen Messtechniken; deshalb sollte ein Vergleich von Werten unterschiedlicher Messtechniken nur mit Vorsicht erfolgen.

Welche Methode ist am besten geeignet zur Messung der Femur-Antetorsion?

Zur anatomisch korrekten Messung sollte die Femur-Antetorsion auf streng transversalen Bilder über den körpernahen und den körperfernen Teil des Femurs bestimmt werden, wie dies mittels transversalen Bildern im CT oder MRI möglich ist. Jedoch werden bei vielen MRI-Untersuchungen schräg gewinkelte (=oblique) Bilder parallel zum Schenkelhals erstellt. Manche Autoren benützen diese obliquen Bilder zur Messung der Femur-Antetorsion – jedoch sollte danach eine Umrechnung in die anatomisch korrekten Standard-Werte erfolgen, wie dies in einer aktuellen Publikation beschrieben wird [Sutter 2015]. Auf der Website steht ein Online-Rechner zur Verfügung um diese Umrechnung durchzuführen.

Funktioniert der Rechner auch bei Retrotorsion?

Der Rechner kann sowohl mit positiven als auch negativen Antetorsions-Werten benutzt werden. Somit kann sowohl eine Antetorsion als auch eine Retrotorsion von der obliquen Methode in die Transversale Standard-Methode umgerechnet werden.

Wer ist verantwortlich für diese Website?

Diese Website wird durch Prof. Dr. med. Reto Sutter betrieben. Er ist Chefarzt Radiologie an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich. Die Website basiert auf den Berechnungen in einer seiner Publikationen [Sutter 2015].

Prof. Dr. Sutter kann via Balgrist-Website kontaktiert werden.

Literatur

Liu RW, Toogood P, Hart DE, Davy DT, Cooperman DR. The effect of varus and valgus osteotomies on femoral version. J Pediatr Orthop 2009;29:666-675. [ LINK ]

Maier C, Zingg P, Seifert B, Sutter R, Dora C. Femoral torsion: reliability and validity of the trochanteric prominence angle test. Hip Int 2012;22:534-538. [ LINK ]

Rosskopf AB, Ramseier LE, Sutter R, Pfirrmann CW, Buck FM. Femoral and tibial torsion measurement in children and adolescents: comparison of 3D models based on low-dose biplanar radiography and low-dose CT. AJR Am J Roentgenol. 2014;202(3):W285-91. [ LINK ]

Schneider B, Laubenberger J, Jemlich S, Groene K, Weber HM, Langer M. Measurement of femoral antetorsion and tibial torsion by magnetic resonance imaging. Br J Radiol 1997;70:575-579. [ LINK ]

Sutter R, Dietrich TJ, Zingg PO, Pfirrmann CW. Femoral antetorsion: comparing asymptomatic volunteers and patients with femoroacetabular impingement. Radiology 2012;263:475-483. [ LINK ]

Sutter R, Dietrich TJ, Zingg PO, Pfirrmann CW. Assessment of Femoral Antetorsion with MRI: Comparison of Oblique Measurements to Standard Transverse Measurements. AJR Am J Roentgenol 2015;205:130-135. [ LINK ]

Sutter R, Pfirrmann CW. Update on Femoroacetabular Impingement: What Is New, and How Should We Assess It? Semin Musculoskelet Radiol. 2017;21(5):518-528. [ LINK ]

Tönnis D, Heinecke A. Diminished femoral antetorsion syndrome: a cause of pain and osteoarthritis. J Pediatr Orthop 1991;11:419-431. [ LINK ]

Tomczak RJ, Guenther KP, Rieber A, Mergo P, Ros PR, Brambs HJ. MR imaging measurement of the femoral antetorsional angle as a new technique: comparison with CT in children and adults. AJR 1997;168:791-794. [ LINK ]
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